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Tugenden und das Enneagramm

Es wäre ein Traum, wenn wir uns im Leben mehr mit dem Erwerb der Tugenden beschäftigen würden. Besonders den Menschen, welche sich als politische und wirtschaftliche Anführer sehen, würde ich eine Beschäftigung mit den Tugenden sehr ans Herz legen. Wie viel friedlicher wäre unsere Welt, wie viel heilsamer unsere Lebensweise!

 

Was ist eine Tugend?

 

„Tugend“ – dieses Wort kenne ich eher aus historischen Romanen, mit einem Touch von Frömmigkeit. Im normalen Alltag scheinen Tugenden keine besondere Rolle zu spielen. 

 

Im ursprünglichen Wortsinn bedeutet Tugend „den bestmöglichen Charakter des Menschen“. Eine tugendhafte Person verhält sich in einer Weise, dass sie „das sittlich Gute“ verwirklicht. Für die alten Griechen waren Tugenden Wegweiser und Ausdruck für ein sinnvolles und glückliches Leben. 

 

Was gut und sinnstiftend ist, hängt von den Umständen ab. Auch von den historischen und gesellschaftlichen. So unterscheidet sich der Tugendkatalog von Land zu Land, von Jahrhundert zu Jahrhundert und teilweise sogar von Organisation zu Organisation.

 

Allerdings sind von diesen Unterscheidungen hauptsächlich die sogenannten „Sekundärtugenden“ betroffen – also diejenigen, welche sich auf das praktische Funktionieren im Alltag ausrichten, wie beispielsweise Pünktlichkeit, Höflichkeit und Gerechtigkeit. Im Unterschied zogen sich die Haupttugenden oder ethischen Tugenden recht beständig durch die Jahrhunderte, wie zum Beispiel „Demut“ und „Wahrhaftigkeit“.

 

Tugenden und die Heiligen Ideen

 

Das Enneagramm ist eine wunderbares Hilfsmittel zur Entwicklung der Persönlichkeit. Hier rücken die Tugenden wieder in den Fokus (eine Einführung in das Enneagramm findest du hier: Enneagramm – erkenne Deine Persönlichkeit!).

 

Das Enneagramm unterscheidet die Tugenden in Charaktertugenden und Geisteshaltungen. Beide hängen zusammen: Weise ich eine bestimmte Charaktertugend aus, dann habe ich auch die entsprechende Geisteshaltung. Und umgekehrt. 

 

Die Geisteshaltungen werden auch „Heilige Ideen“ genannt. Durch das tiefe Verständnis der Heiligen Ideen ändert sich das eigene Weltbild grundlegend. Das Weltbild und damit ich selbst werden Heil im Sinne von „Ganz“. Das Enneagramm führt beispielsweise Liebe, Glaube und Hoffnung auf – was den drei christlichen Kardinaltugenden entspricht.

 

Im Unterschied dazu sind die Charaktertugenden nicht mental, sondern wesenhafte, emotionale Qualitäten. Sandra Maitri, eine amerikanische Enneagramm-Lehrerin, beschreibt sie als Leitlinien, die auf unser menschliches Potenzial hinweisen und unsere Seele immer enger mit dem Sein verbindet. 

 

Die neun Charaktertugenden aus dem Enneagramm sind:

  • heitere Gelassenheit,
  • Demut,
  • Wahrhaftigkeit,
  • Gleichmut,
  • Nicht-Anhaften,
  • Mut,
  • Nüchternheit,
  • kindliche Unschuld und
  • rechtes Handeln, manchmal auch als "Tatkraft" bezeichnet.

Mit einigen davon werde ich mich in folgenden Artikeln beschäftigen.

 

Wenn ich diese Tugenden lese, ist es mir, als würde der Klang der Tugenden etwas Tiefes berühren. Vielleicht auch eine Sehnsucht, sie mehr in mein Leben zu integrieren.

 

Wenn ich überlege, welche Mensch mir einfällt, der diese Tugenden zeigt, kommt mir der Dalai Lama in den Sinn. Er wirkt auf mich gelassen, voller Demut, authentisch und wahrhaftig, ausgeglichen, bescheiden, voller kindlicher Freude und Naivität – und hat mehr als einmal Mut bewiesen und Tatkraft gezeigt. 

 

 

Fazit

 

 

Die Tugenden zeigen die in uns liegenden beste Qualitäten. Ist das nicht erstrebenswert?

 

Kindliche Unschuld. Rechtes Handeln, Tatkraft, Heitere Gelassenheit.

Demut. Wahrhaftigkeit. Gleichmut.

Nicht-Anhaften. Mut. Nüchternheit.

Glaube. Liebe. Hoffnung.

 

 

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„Ich hatte nicht genug geliebt.

Ich war beschäftigt, beschäftigt, so beschäftigt,

mich auf das Leben vorzubereiten,

während das Leben an mir vorbeischwebte,

ruhig und schnell wie eine Regatta.“

 

Lorene Cary