
Durch die Corona-Krise hat unsere ohnehin schon schnelllebige Welt nochmals einen starken Schwung an Aufgeregtheit und Unruhe bekommen. Diese bleibt leider selten in der Welt da draußen. Sondern durch das omnipräsente Smartphone prasselt sie bei vielen Menschen direkt in jede noch so kleine Ritze des Alltags.
Facebook, WhatsApp, TikTok, Instagram, YouTube, Pinterest, Snapchat, Telegram, Xing, LinkedIn, Kurznachrichtendienste und News-Streams… sie alle wollen immer mehr unserer Lebenszeit einfangen. Und das gelingt ihnen zu oft zu gut. Kennt ihr das auch, dass ihr immer wieder „nur mal schnell“ die neuesten Neuigkeiten lest, weiterleitet oder kommentiert?
Dem Sog in die digitale Medienwelt folgend fragmentieren wir unsere Zeit. Wir vermeiden die für viele als unangenehm empfundenen Momente von Langeweile und Stille. Die Aufgeregtheit der digitalen Medien, die hohe Informationsdichte und Schlagzahl an Meldungen versetzen uns in Stress und Unruhe. Das ist Gift für Körper und Seele. Nach dem Konsumieren dieser Meldungen fühlte ich, wie mich die Aufgeregtheit und Unruhe ansteckte.
Ich mache auch diese Fragmentierung für den Eindruck verantwortlich, die Zeit würde immer schneller laufen und die Jahre immer schneller vorüber rauschen. In Gesprächen mit Freunden bemerkten wir, dass „als Kind die Zeit gefühlt viel langsamer lief als heute“. Ich denke, unserer Zeit fehlt heute diese besondere Qualität, die sie zu Kindheitstagen noch hatte: Stunden voller ungeteilter, auf eine Sache fokussierter Aufmerksamkeit. Spielen, entdecken, toben, genießen, streiten, lernen… Stille und Langeweile wurden zu Quellen von Kreativität. Die Tage waren prallvoll bepackt mit Leben.
Für eine wirklich erholsame und tiefe Entspannung sind Momente ohne äussere Reize wichtig. Wohltuende Stille. Alleinsein. Wenige Minuten entfallen schon eine große Wirkung. Gerade für eine gesunde Selbstreflexion und des Nachspüren von Körpers und Gefühlen im Zuge der persönlichen Entwicklung sind diese Momente von unschätzbarem Wert.
Und genau hier tritt das Smartphone als Störenfried geistigen Wellness-Oasen auf den Plan. Deshalb habe ich mich entschieden, dagegen etwas zu tun:
Eine Detox-Kur auf meinem Smartphone.
Im Selbstversuch habe ich mein Medienkonsum auf dem Smartphone geändert – und dadurch viel qualitativ hochwertige Lebenszeit für meinen Alltag zurück erobert. Das fühlt sich für mich wunderbar erfrischend an. Wieder Zeit, einfach mal aus dem Fenster zu schauen, die herbstliche Färbung der Bäume ganz in mich aufzunehmen. Einfach mal sein – den Geist zur Ruhe kommen lassen. Stille genießen und Kraft tanken.
Für alle, die das auch ausprobieren wollen, habe ich Dir ein paar Tipps gesammelt. Nicht alle sind für dich geeignet, deshalb wähle aus, was für dich passt:
- Reduziere die Ablenkungen durch Social Media, Messenger und News. Sorge dafür, dass die ständigen Nachrichtenströme weniger den Fokus durch Signaltöne, Blinken und andere ablenkende Mitteilungen auf sich ziehen.
- Reduziere die schiere Anzahl an Nachrichten. Durchforste Deine News-Abonnements und Social Media Kanäle mit der Frage, ob dieses oder jenes Abonnement wirklich wert ist, dass Du damit Deine wertvolle Lebenszeit verbringst. Und wenn nicht: Abonemmen beenden.
- Verlege die Nutzung von Social Media, News-Apps und Messenger-Diensten vom Smartphone auf einen Computer. Das bedeutet, dass Du die Apps vom Smartphone löschst, falls es für diese Dienste eine Alternative für den Computer gibt.Dadurch verhinderst du das ständige „mal schnell kurz“. Beispielsweise habe ich für die Aktivierung von Telegram habe die App auf dem Smartphone benötigt, danach konnte ich Telegram auf dem Rechner installieren – und die App vom Smartphone löschen. Seitdem lese ich Nachrichten nur noch einmal täglich, auf dem Smartphone ist Ruhe.
- Trete aus Messenger-Diensten aus. Zugegeben, das war für mich die härteste Prüfung, da ich so viele Gruppen und Kontakte bei WhatsApp hatte. Aber ich kann Dir versichern: wer mit Dir in Kontakt treten will, schafft das auch ohne WhatsApp.
- Lösche alle Dienste, die Du nicht wirklich zum Leben brauchst. Das ist ein radikaler Schnitt, der in seiner Klarheit Dir große Ruhe bringt und den Rückfall verhindert. So bin ich seit einigen Tagen aus Facebook ausgestiegen, nach über 12 Jahren Nutzung. Ich vermisse Facebook nicht. Dass ich dabei auch Reichweite für meine beruflichen Angebote verliere, nehme ich gerne in Kauf.
Hinterlasse gerne einen Kommentar, welche Erfahrungen Du damit gemacht hast!

Martin Bucher
Life- & Familien-Coaching
Ich begleite Organisationen und Menschen bei ihrer Entwicklung. Dabei kann ich auf einen reichhaltigen Schatz an Erfahrungen und fundierten Ausbildungen zurückgreifen.
Verpasse keinen Artikel –
Abonniere meinen Newsletter
Lieber Martin,
deine Detox-Nachricht erreichte mich in einer Stunde der absoluten inneren Ruhe, einer Art heiligen Stille, fiel mir jetzt im Nachhinein ein! Ich saß einfach friedlich und ruhig auf meinem Stuhl am Schreibtisch … etwa eine Stunde lang – und habe diesen Frieden genossen, bin mir des Heiligen Friedens bewusst geworden nach 2 Std Kleingruppe von Women Re.Member von den Pioneers…, Kurs läuft seit 3 Wochen, dauert bis Mitte Februar… So was habe ich noch nicht erlebt, ich brauchte eine Weile, bis mir diese neue Art der Wahrnehmung bewusst wurde, bis ich im Außen und in mir dieser Ruhe und Entschleunigung gewahr wurde… und auch jetzt, nach kochen und gut essen hält es an, ich bin ruhig…
Ich habe nur das Laptop und das Handy, keine Social Media Kanäle, ab und zu spüre ich die starke Verführungsmacht des Handys, doch es ist nie laut, ich trage es nie am Körper, muss immer extra hinschauen … in der Natur auch selten dabei. Da gehöre ich wohl eher zu den Fossilien…
Danke für die Tipps, werde sie meinem Sohn nach Berlin schicken!
Für dich habe ich auch noch einen Tipp während der letzten Tage der Woche der Stille: Johanneskirche 15 -17 Uhr: The Citicen is present … mit Hübl-Therapeuten
, schicke dir Video…
Herzliche Grüße!
Charlotte
LikeLike