Klimakrise – der Ruf nach Weisheit!

Die Klimakrise war durch die Corona-Krise aus dem medialen und gesellschaftlichen Fokus gedrängt worden. Nun kommt sie langsam wieder ins Rampenlicht.

Die Corona-Krise hat mich sensibilisiert für eine Art von polarisierender Debattenkultur, welche sich sehr schnell auf eine Leitmeinung einfährt und davon abweichende Meinungen marginalisiert. Siehe dazu auch meinen Artikel „Heile die Spaltung der Gesellschaft“. Dieses aus meiner Sicht für eine Demokratie sehr ungesunde Muster meine ich bei der Klimadebatte ebenfalls zu erkennen.

In Sachen „Klima“ haben sich aus unterschiedlichen Meinungen starke Polaritäten herausgebildet, die sich unversöhnlich gegenüber stehen. Die Anhänger einer Seite werten die der anderen Seite emotional ab. Ein sachlicher, wissenschaftlicher Diskurs wird nicht nur nicht angestrebt, sondern er erscheint aufgrund der starken Emotionen auch unmöglich.

Dabei sind sich beide Seiten bei der Anerkennung der Veränderung des Weltklimas durchaus einig. Die Unterschiede begründen sich in den angenommenen Ursachen und den sich daraus ergebenden Konsequenzen:

Leitmeinung: „Die Klimakrise ist Menschengemacht“

  • Annahme: Vom Menschen emittierte Treibhausgase heizen die Erde auf und bedingen dadurch die Veränderung des Klimas. Wenn das so weiter geht, drohen extreme Konsequenzen. Deshalb muss die Menschheit so schnell als möglich das Rad herum reissen und den Ausstoß von Treibhausgasen stoppen und/oder Treibhausgase der Atmosphäre entziehen.
  • Vorwurf an die alternative Meinung: „Die Haltung der Klimakritiker / Klimaverharmloser /Klimawandelleugner verhindert schnelles und konsequentes Handeln und gefährdet dadurch das Fortbestehen der Menschheit!“

Alternative Meinung: „Die Klimakrise ist rein natürlichen Ursprungs“

  • Annahme: Es gab schon immer Kalt- und Warmzeiten. Die Erde bewegt sich nun auf eine Warmzeit zu. Diesen natürlichen  Prozessen sind wir machtlos ausgeliefert. Wir müssen uns anpassen. Das Kohlendioxid in der Atmosphäre ist nicht die Ursache der Erwärmung, sondern ein Symptom.
  • Vorwurf an die Gegenseite: „Die Klimahysteriker verbreiten unnötig Angst und Schrecken. Das verhindert eine mit ruhiger Hand vorbereitete Anpassung unseres Lebens an den Wandel. Ganz schlimm für uns ist es zu sehen, wenn Maßnahmen vordergründig dem Klimaschutz dienen und tatsächlich nur das Wirtschaftswachstum ankurbeln sollen. Es geht wieder einmal nur um Geld und Macht.“

Von Außen betrachtet führt jede Seite gute Gründe an. Auf jeder Seite sitzen rechtschaffene Menschen, darunter erfahrene Wissenschaftler. Jeder ist felsenfest von der Richtigkeit seiner Position überzeugt. Es geht in dem Streit ums Recht behalten, es geht ums Gewinnen, es ist ganz viel Ego im Spiel. 

Dieser Streit kostet uns als Gesellschaft viel Energie und wertvolle Zeit, die wir nutzen könnten, um gute Lösungsansätze zu suchen und beherzt zu handeln. Schlimmer noch: Im Streitgetümmel übersehen wir die eigentliche Ursache der Klimakrise!

Im Klimastreit übersehen wir die eigentliche Ursache der Klimakrise!

Genau wie bei der Corona-Krise liegt die eigentliche, viel wichtigere Frage unter den Polaritäten verborgen. Das ist das Polaritäts-Dilemma, von dem auch Charles Eisenstein schreibt: Dass wir vor lauter Streit die eigentliche Frage übersehen, in deren Beantwortung die Lösung für die Krise liegt. Eine Frage, die etwas zu tun hat mit unserem Verhältnis zur Natur.

Jenseits von richtig und falsch liegt einen Ort. Dort treffen wir uns!

Rumi

Aus meiner Sicht liegt die Ursache dieser Krise in dem Gedanken, dass wir von der Natur getrennte Individuen seien. Nur wenn ich die Natur als von mir getrenntes Objekt ansehe, kann ich mit ihr so umgehen, wie es unsere westliche Gesellschaft heute tut: Ausbeutend, Verschmutzend, respektlos, zerstörerisch.

Sollte die Klimakrise Menschengemacht sein, dann liegt genau in diesem Gedanken die Ursache verborgen. Sollte die Klimakrise nicht Menschengemacht sein, dann bleibt die Zerstörung und Verschmutzung der Natur durch unsere Lebensweise und unsere Industrie ein Fakt, deren Ursache ebenfalls in dem Gedanken der Trennung liegt. 

Solange wir in dem Gedanken gefangen sind, dass Natur und Menschen zwei getrennte Welten wären, solange werden wir „zum Kampf gegen den Klimawandel“ ausrufen. Wissenschaftler werden immer neue Hypothesen und mögliche Lösungen entwickeln. In unserer technokratischen Welt werden wir neue Technologien als Allheilmittel herauf beschwören. Die Regierenden werden mit Gesetzen, Regelungen, Subventionen, Steueranreizen, Manipulationen und Strafen versuchen, die Bevölkerung umzuerziehen und so die Lage in den Griff zu bekommen.

Auf diesem Weg werden wir die großen Krisen nicht lösen können. Weder neuen Technologien, Gesetzen, Regelungen noch mehr Wissen können die Krisen nachhaltig lösen. Allenfalls werden wir Pflaster auf Symptome kleben, ohne die eigentliche Verletzung zu heilen.

Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen,
durch die sie entstanden sind!

Albert Einstein

Die Heilung kann nur durch eine neue Haltung, ein neues Bewusstsein kommen. Ein Bewusstsein von Verbundenheit. Die Klimakrise ist eine spirituellen Krise, die an den Grundfesten unsere Gesellschaft rüttelt.

Wir Menschen sind untrennbar mit der Natur verbunden. Verändert sich die Natur, dann werden auch wir uns verändern müssen. Wir entstehen „in der Natur“ und „aus ihr heraus“: Jedes Atom unseres Körpers kommt aus der Natur. Wir sind Natur. Wie können wir die Quelle unseres Lebens  so gedankenlos verschmutzen, ausbeuten und zerstören? 

Wir stehen in Beziehung zu allem, was die Natur hervorgebracht hat. Unser Geist hat die Zusammenhänge noch nicht einmal annähernd erkannt. Wie können wir Pflanzen, Tiere und oft auch andere Menschen ausbeuten, quälen und respektlos behandeln?

Weiteres Wissen finde ich nicht notwendig. Statt dessen brauchen wir mehr Weisheit – und die entspringt nicht dem Verstand, sondern dem Herzen. Genau dort liegen auch die dringend benötigten Antworten, welche wir zuerst Spüren müssen um sie integrieren zu können.

Vielleicht sind das die Frage, welche unter den Polaritäten liegen:

  • Was spürst Du, wenn Du Dich daran erinnerst, ein Teil der Natur zu sein?
  • Wie wollen wir als Menschheitsfamilie Naturverbundenheit leben?

Die sich daraus erwachsenden Antworten haben nichts mehr mit dem Streit über die Klimakrise zu tun. Unabhängig davon, ob die Klimakrise nun Menschengemacht ist oder nicht – wir spüren überdeutlich, dass wir eine Lebensweise pflegen, die gegen die nicht im Einklang mit der Natur und dem Leben an sich ist. Mit einem Bewusstsein der Verbundenheit wird die Menschheitsfamilie ganz von selbst ihr heutiges schädliches Verhalten ändern.

Weltweit entwickeln immer mehr Menschen ein solches Bewusstsein. Somit sind die Krisen selbst Katalysatoren für Wachstum und Bewusstseinsentwicklung, welche schlussendlich zur ihrer eigenen Lösung führen werden. 

Für mich ist es nicht eine Frage des „ob“, sondern nur des „wann“ dieses Bewusstsein sich so stark entwickelt haben wird, dass ein globales Umdenken einsetzt. 

Und Du – wie geht es Dir damit?


Martin Bucher
Life- & Familien-Coaching

Ich begleite Organisationen und Menschen bei ihrer Entwicklung. Dabei kann ich auf einen reichhaltigen Schatz an Erfahrungen und fundierten Ausbildungen zurückgreifen.

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Bildquelle: shutterstock.com, Nr: 153174392 von ESB Professional

1 Kommentar zu „Klimakrise – der Ruf nach Weisheit!

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