
Die Corona-Krise beschäftigt mich. Ich komme mir vor wie in einem schlechten Hollywood-Film. Weltweite Ausgangssperre. Menschen mit Mundschutz und Handschuhen im EDEKA vor leeren Toilettenpapier-Regalen. Leergefegte Straßen. Kriegs-Rhetorik in den Zeitungen. Schlagzeilen – Schlag auf Schlag peitschen sie uns auf. Keine Ruhe. Es wird immer schneller, die Gefahr kommt näher.
So – jetzt erst einmal tief Luft holen. Fernseher aus – Zeitungen weg legen. Das macht es schon ruhiger. Zeit zum Nachdenken…
Die Menschheit befindet sich auf einem sehr gefährlichen Weg. Aber wenn wir die Gefahr und den globalen Stress gut meistern, dann sehe ich eine große Chance für uns alle. Für eine neue, gerechte und sinnstiftende menschliche Präsenz auf unserem Planeten.
Die Pandemie drückt uns den Stopp-Knopf
Aus der alternativen Medizin kenne ich die Ansicht, dass eine Krankheit ein Hinweis darauf ist, dass wir uns um ein psychisches oder körperliches Problem kümmern sollten. Ignorieren wir den Hinweis, dann bekommen wir immer heftigere Krankheiten – solange, bis uns keine Flucht mehr bleibt und wir uns um die Ursache kümmern müssen.
Dieses Bild passt für mich sehr gut zur aktuellen Situation. Denn unsere Weltgesellschaft ist seit langem sehr krank: Wir leben in einer Art und Weise, die die Erde an und über ihre Grenzen gebracht hat. Die Klimakrise rollt seit Jahrzehnten mit immer deutlicheren Zeichen auf uns zu – und wir handeln nicht. Die soziale Krise rollt seit Jahrzehnten mit immer deutlicheren Zeichen auf uns zu – und wir handeln nicht. Die psychische Krisen unserer angstgetriebenen Gesellschaft werden immer stärker. Und wir handeln nicht.
Wie viele von uns spüren keinen Sinn in ihrem Leben? Wie viele von uns würden eine unangenehme innere Leere spüren, wenn sie nicht in Arbeit, Konsum oder Ablenkung flüchten würden? Wie viele kämpfen mit gefühlter Wertlosigkeit, Einsamkeit, Angst und Hilflosigkeit? Wie viele tauschen ihre Lebendigkeit gegen einen Beruf, der nicht Berufung ist? In unserer Gesellschaft ist Arbeitszeit wichtiger als Familienzeit, als Zeit mit den eigenen Kinder. In unserer Gesellschaft ist Fachlichkeit wichtiger als Persönlichkeit. Das ist nicht gesund.
Jetzt hat uns Covid-19 den Stopp-Knopf gedrückt. Die Menschheit wird zur Ruhe geschickt. Patient auf einer Intensivstation zu sein ist ein Ausnahmezustand. Genau dort befindet sich jetzt die Menschheit.
Jetzt haben wir die Wahl…
Die Systemtheorie lehrt uns, dass es Stress benötigt, damit sich ein System verändert. Ein System kann beispielsweise eine Familie umfassen, eine wirtschaftliche Organisation, ein Staat oder auch die gesamte Menschheit. Ohne Stress beharren Systeme auf ihrem aktuellen Niveau, höchstens kleine Verbesserungen werden durchgeführt. Man macht es sich gemütlich im „lokalen Optimum“.
Covid-19 bringt nun eine ganz gehörige Portion Stress in beinahe alle gesellschaftlichen Systeme auf der Erde. Dadurch werden Veränderungen jenseits des lokalen Optimums möglich. Die Coronakrise lässt die Menschheit als Ganzes gemeinsam handeln. Plötzlich ist vieles Möglich, was vorher undenkbar schien.
Leider bedeutet Veränderung jedoch nicht unbedingt Verbesserung: Die Systeme können sich nicht nur hin zu einem höheren Niveau entwickeln – sie können auch auf ein tieferes Niveau abstürzen!
In anderen Worten: Wir haben jetzt die Wahl, uns hin zu mehr Verbundenheit und Liebe zu entwickeln. Oder aber zu mehr Kontrolle und Trennung.
Der Weg der Regression
Zur Zeit sind viele Errungenschaften der freiheitlichen, demokratischen Gesellschaft abgeschafft. Wir haben Hausarrest, die Medien sind auf Linie gebürstet. Überwachung wird installiert.
Jetzt positionieren sich Kräfte, die von einer solchen Situation profitieren. Das sind nicht nur die bereits bekannten Despoten, welche die überstaatliche Legitimation für mehr Suppression und Machterhalt nutzen. Auch Hardliner in demokratischen Staaten wittern Morgenluft, um härtere Kontrollen, Überwachungen und staatliche Übergriffe umzusetzen.
Es braut sich eine ungesunde Machtkonzentration zusammen. Die Pharma-Industrie fährt durch die Corona-Krise gigantische Gewinne ein, mit denen sie ihre Lobby-Arbeit verstärken kann. Das Vermögen einiger Superreichen wird explodiert – und damit auch ihr Einfluss auf die Weltpolitik. Ein gerade sehr sichtbares ist die „Bill & Melinda Gates Stiftung“, welche die Aktivitäten der WHO aus meiner Sicht zu stark beeinflusst.
Auch der chinesische Staat profitiert. Während die westliche Welt ihre Wirtschaft herunter fährt, fahren die Chinesen ihre eigene Wirtschaft wieder hoch. Dadurch wird der Einfluss Chinas und ihr Export der chinesischen Weltsicht deutlich zunehmen.
Die Regression bedeutet, dass die Einschränkungen in unsere Freiheit nach der Corona-Krise nicht oder nur teilweise aufgehoben werden. Wir werden uns an Zensur und Beeinflussung der öffentlichen Meinung gewöhnen. Einschränkungen in die persönliche Freiheit werden Normalität. Superreiche und Industrie greifen immer mehr in die Gesellschaft ein und Hebeln die Demokratie aus. Wir sehen mehr Machtkonzentration, staatliche Übergriffe, Hierarchie, Obrigkeitsgläubigkeit, Pflichterfüllung und Angst.
Für diesen Weg brauchen wir kein neues Denken – da können wir uns an Werten und Denkmustern orientieren, die in Politik und Wirtschaft durchaus nicht selten anzutreffen sind.
Kein attraktiver Weg, den wir durch die Massnahmen wegen Covid-19 schon betreten haben. Umso mehr Energie braucht es, wieder umzukehren.
Der Weg der Evolution
Ich kann es nicht verheimlichen – diesen Weg möchte ich bevorzugen. Auf diesem Weg lösen wir uns von dem Trennenden und treffen uns als Mensch, „jenseits von Richtig und Falsch“. Verbundenheit und Liebe werden zum führenden Momentum der Menschheit.
Wie genau wird eine Gesellschaft aussehen, die diesen Weg geht? Nun – das kann heute noch niemand sagen. Denn wie Albert Einstein bemerkt hat: Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind. Mit unserer heutigen Denkweise schaffen wir keine neuen Lösungen.
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.
Albert Einstein
Wie verändern wir unsere Denkweise? Durch Entwicklung der Persönlichkeit. Durch Auflösung deiner Kindheitstraumata sowie von gesellschaftlichen Traumata. Durch die Beschäftigung mit Deiner Spiritualität.
Wenn wir uns erlauben, zur Ruhe zu kommen. Wenn wir uns nicht Ablenken lassen durch den Lärm im Außen. Dann können wir den süßen Schmerz der Sehnsucht nach Sinn, Verbundenheit und Liebe spüren. Wie von Ferne hören wir den Strom des Lebens, von dem wir uns so entfernt haben.
Das Neue fängt bei jedem Einzelnen von uns an – denn wir sind alle Teil der Systeme. Und wenn sich ausreichend Teile eines Systems sich entwickeln, dann wird System in eine höhere Ebene katapultiert. Die geistige Evolution verläuft dabei nicht als langsamer Prozess, sondern als plötzlicher Sprung.
Meine Vision

Ich möchte meine Vision mit Dir teilen von der Welt nach Corona.
Ich träume von einem Leben in wertschätzender, zutiefst menschlicher Gemeinschaft. Dort dürfen wir uns in unserer ganzen Verletzlichkeit zeigen. Wir dürfen Fehler haben und wachsen. Wir tragen einander in Liebe. Wir leben im Bewusstsein, dass wir alle Teil der belebten als auch unbelebten Natur sind – untrennbar Verbunden mit allen Menschen und Wesen.
Die Menschheit hat sich von allem Trennenden gelöst: Von Nationen und Nationalstolz. Vom Schichten- und Kastendenken. Vom trennenden „wir gegen die“ hin zum „uns“. Von der Ablehnung anderer Meinungen. Es gibt nur die allumfassende Verbundenheit. Die Liebe ist das führende Momentum aller Organisationen und Entscheidungen. Wir spüren tiefen Sinn, innere Ruhe und Zufriedenheit in unserem Leben. Wir arbeiten aus Freude und statt für Geld, Karriere oder Prestige.
Ich bin überzeugt, dass eine solche Gesellschaft möglich ist – wenn wir heute schon anfangen, unser Denken zu ändern. Jetzt haben wir – nein: jetzt hast DU die Wahl, wie es mit der Menschheit weiter geht!
Was Du heute schon tun kannst
Es wäre ja langweilig, wenn ich nur schreibe, wie schlimm oder wie schön alles werden kann – ohne konkrete Handlungshinweise.
Ich bin überzeugt davon, dass nur der Weg der persönlichen und spirituellen Entwicklung zu einer neuen und offeneren Gesellschaft führen kann. Ich bin überzeugt davon, dass das Erleben echter menschlicher Gemeinschaft und Verbundenheit eine tiefe transformierende Kraft hat.
Jetzt ist eine gute Zeit, um damit anzufangen. Ich kann Dir nicht sagen, wie Dein Weg aussehen wird – es gibt so viele davon. Dennoch will ich aus meinen eigenen konkreten Erfahrungen Dir mitgeben:
- Gemeinschaftsprozess. Suche nach „WIR-Prozess“ oder „Scott Peck Gemeinschaftsprozess“. Ich habe diesen Prozess als unbeschreiblich, magisch und verbindend erlebt. So möchte ich mit anderen Menschen sein. Leider funktioniert das nicht Online.
- Gewaltfreie Kommunikation. Suche Dir eine (Online-)Praxisgruppe, einen Online-Trainer. Lese Bücher von Marshall Rosenberg oder anderen dazu, schaue Dir YouTube-Videos von Marshall Rosenberg an. Wichtig: Lerne in Gemeinschaft, alleine wird die GFK nicht ihre tiefe transformierende Wirkung entfalten.
- THE WORK von Byron Katie. Damit kannst Du Dich von belastenden Glaubenssätzen und Gedanken befreien – und im Hier und Jetzt ankommen. Suche Dir Online-Trainings aus, schaue die Videos auf YouTube oder auf the-work.com.
- Eckhart Tolle, Rupert Spira, Mooji und viele viele andere Menschen haben den Bewusstseinssprung vollzogen und lehren uns, ihnen zu folgen. Jeder auf seine Weise. Schau Dich um und suche Dir einen dieser Lehrer, der zu Dir passt. Aber Vorsicht vor schwarze Schafe und Verführern. Deshalb empfehle ich zunächst einen der Bekannten.
- Prüfe Deine Entscheidungen: kommen die aus dem Herzen und aus Liebe? Oder ist dahinter Angst und Vermeidung? Tragen sie zum Wohlergehen bei, oder möchte mein Ego einen Mangel dadurch zudecken?
- Suche Gemeinschaft wacher Menschen. Das Zusammensein mit Menschen, die bereits viel an Persönlichkeit gearbeitet und ein gewisses Bewusstheitsniveau erreicht haben ist sehr wertvoll. Verbringe Zeit mit solchen Menschen.
- Tue Dir Gutes: Gemeinsames Singen und musizieren, viel Zeit in der Natur. Zeit mit den Kindern und Familie…
- Arbeite weniger, wenn Du dort keine Erfüllung findest. Schaffe Dir Freiräume für das, was Dir wirklich wichtig ist.
- Lerne alternative Meinungen zu respektieren, auch wenn sie komplett von Deiner abweichen. Prüfe für Dich, ob da doch vielleicht etwas dran sein könnte. Erkenne wenn Du emotional oder abwertend reagierst.

Martin Bucher
Life- & Familien-Coaching
Ich begleite Organisationen und Menschen bei ihrer Entwicklung. Dabei kann ich auf einen reichhaltigen Schatz an Erfahrungen und fundierten Ausbildungen zurückgreifen.
Verpasse keinen Artikel –
Abonniere meinen Newsletter
Bildquelle: Shutterstock.com / Marina Poushkina
2 Kommentare zu „Corona – die Welt am Scheideweg“