5G – Was wir aus der Diskussion lernen können

Ich möchte heute über ein Thema schreiben, dass sehr viel von meiner Zeit einnimmt – was mich stört, weil ich  mich eigentlich  mit so vielen andere Themen beschäftigen möchte. 

Das Thema heisst: 5G. Ich denke, ihr habt sicher schon davon gehört, dass 5G der neue Mobilfunkstandard ist, der das bisherige 4G-Netz ablösen soll – gemeint ist damit der LTE-Standard, über den die meisten modernen Handy zu Zeit funken.

Und dieses 5G spaltet die Gesellschaft. Der wachsenden Anzahl von 5G-Kritikern stehen die 5G-Befürworter gegenüber. Das Gros der Bevölkerung ist indifferent bis positiv in Bezug zu neuen Technologien: sie haben weder Zeit noch Interesse, sich damit zu befassen – und werden 5G akzeptieren und nutzen, sobald es verfügbar ist.

Bei einer solchen Situation merke ich, wie schwer es mir fällt mich eindeutig auf eines der Lager zu positionieren. Denn Spaltung widerspricht mir. Deshalb informiere ich mich, hinterfrage viel, versuche die Motivationen der Gruppen zu verstehen und bilde meine eigene Meinung.

Die Positionen

Die 5G Befürworter träumen von den ungeahnten Möglichkeiten durch die neue Technik: Deutlich schnellerer Datentransfer im Internet – und vor allem das Internet der Dinge (IoT), bei alles und jedes Ding mit dem Internet verbunden werden könnte. Und dazu ganz viele neue Märkte, die mit „Smart Irgendwas“ dekliniert werden: Smart City, Smart Home, Smart Clothes,… Hier warten Wirtschaftswachstum, technologische Möglichkeiten und substantiell veränderte Berufe darauf, real zu werden. Es drückt hier einerseits die Angst, den Anschluss vor der globalen Konkurrenz zu verpassen und andererseits locken Gewinnversprechen in Milliardenhöhen gepaart mit dem Reiz am Erschaffen neuer technologischer Möglichkeiten. Mit Angst im Nacken und Gewinne vor Augen erzeugt die Industrie einen Wahnsinns Druck auf die Politik als Wegbereiter für die 5G-Technologie. Ich war lange genug in der Industrie um diesen Druck durchaus nachvollziehen zu können.

Auf der anderen Seite sitzen die 5G-Kritiker. Auch sie drückt die Angst: Angst vor Gesundheitsschäden durch diese neue Technologie, vor Verlust von Privatsphäre und damit von Freiheitsrechten. Es wird unheimlich viel Information darüber im Internet verbreitet. Ich möchte mich nicht als Richter über „wahre oder falsche“ Information hinstellen – dafür verstehe ich viel zu wenig davon. Was ich aber als Fakten belegen kann Folgendes:

Die Fakten

Es gibt ausreichend Hinweise darauf, dass die 5G-Technologie gesundheitliche Risiken für biologisches Gewebe mit sich bringt – sowohl für uns Menschen, als auch für Tiere, Insekten und Pflanzen. Und es ist auch Fakt, dass die Auswirkungen der von 5G verwendeten Sendefrequenzen auf Lebewesen nicht ausreichend untersucht sind! 

Daher kommt auch die Kernforderung der Kritiker:
Die Einführung von 5G zu stoppen oder diese Technologie anzupassen, bis sie für die Bevölkerung, Tiere und Pflanzen keine Gefährdung mehr darstellt!

Was den Verlust von Freiheitsrechten angeht, ist das Argument der 5G-Kritiker stichhaltig: Die neue Technologie ist die Grundlage für ein Sammeln von persönlichen Daten in bisher nie bekanntem Ausmaß und wird unsere Abhängigkeit von Technologie deutlich steigern. Daten werden automatisiert erhoben, für die es früher einen Durchsuchungsbefehl oder das Endbinden eines Arztes von der Schweigepflicht gebraucht hätte.

Weiterhin birgt 5G das Potenzial für erhebliche Umweltbelastung, auch jenseits von Elektrosmog. Nicht nur, dass der Betrieb von 5G das dreifache an Energie kostet wie 4G (und: 4G wird nicht abgeschaltet, der Energieverbrauch kommt on topp). Sondern die neuen Smartphones und Milliarden kleiner und kleinster IoT-Endgeräte wird Unmengen an Metallen, seltenen Erden und Kunststoffen verbrauchen.

Meine Position dazu

Durch Technologie hat die Menschheit sich schon immer neue Möglichkeiten geschaffen und ihre Grenzen immer weiter ausgedehnt.

Durch Technologie hat die Menschheit der Erde globale Katastrophen beschert und heute in eine existentiell bedrohliche Situation gebracht – denn Unternehmer, die sich dem Wettbewerbsdruck ausgeliefert sehen, nehmen sich nicht die Zeit, um die Ungefährlichkeit von Technologie zu untersuchen. 

Wir Menschen können aus der aktuellen katastrophalen Lage der Welt lernen, dass Technologie gepaart mit Bewusstheit eingeführt werden muss. Wir müssen uns ausreichend Zeit nehmen, um über die Folgen von Technologie zu reflektieren. Wir haben die Chance und die Pflicht, unsere Aktionen und unser Art des Wirtschaftens zu überdenken.

Was wir aus der Diskussion lernen sollten

Wir müssen Aufhören mit dem trennenden Denken von „Wir“ und „Die Anderen“ (Anbieter, Konsumenten, Konkurrenten, Kritiker, Befürworter). Wir sind eine(!) Menschheit. Wir teilen uns diesen einen(!) Planeten gemeinsam mit allen Lebewesen. Unser Verantwortungsgebiet hört nicht an Firmengrenzen oder Landesgrenzen auf.  Und es gibt tatsächlich keinen „Planeten B“.

Wettbewerbsdenken sorgt für kurzsichtige Handlungen. Wir brauchen ein Bewusstsein des ganzheitlichen Denkens, eine Menschheit, eine Welt. Wir brauche eine Haltung von Kooperation und Verantwortung. 

Eine neue, bewusste Wirtschaft untersucht die Auswirkungen neuer Technologien und wird diese erst dann einführen, wenn die Bedürfnisse von Menschen, Tiere und Pflanzen auf diesem Planeten ganzheitlich berücksichtigt wurden.

Wieso hetzen wir überhaupt so durchs Leben und lassen uns von äußeren Einflüssen bestimmen? Denn Fakt ist doch auch: Die Menschheit hat alle Zeit der Welt. 

Webadressen

Titelbild: © Shaynepplstockphoto/Shutterstock.com

1 Kommentar zu „5G – Was wir aus der Diskussion lernen können

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